Mädels entlang des Vänern:
Auszug aus der Fahrtenchronik Tag 3
Unser Tag begann wieder sehr entspannt, wir wachten langsam auf, packten unsere Sachen und es ging los Richtung Supermarkt. Erst über einen Feldweg und dann über die größere Straße, bis wir bei Coop angekommen waren. Hannah und Franka gingen also einkaufen während ich mir ansah, was für Kulturveranstaltungen so am schwarzen Brett davor hingen. Leider konnte ich auf Grund meiner mangelnden Schwedischkenntnisse nur herausfinden, dass es irgendwann ein Bluegrass Konzert geben sollte und auch eine Vernissage anstand, tragischer weise beides außerhalb unseres Besuchs Zeitraums. Franka und Hannah waren dann auch erstmal fertig mit einkaufen. Als wir unsere Vorräte eingepackt hatten viel jedoch auf, dass wir vergessen hatten Wasser zu kaufen, also ging es nochmal in den Laden. Auch eine Dose Eis als Stärkung vor der Weiterreise kam noch mit. Dann ging es weiter auf dem Fahrradweg durchs Dorf und in den Wald hinein. Wir liefen vorbei an malerischen Schwedenhäuschen und einem wirklich wunderschönen Pferd (sogar Hannah fand es gut). Nun war auch schon Zeit für unsere Mittagspause. Während dieser wurde ich, unprovoziert und unverdient, von Hannah auf schlimmste Weise angegriffen. In rapide aufeinander folgenden Attacken wurde ich mit immer mehr gewöhnlichem Nelkenwurz beworfen, welcher sich großflächig über mir und all meinen Habseligkeiten verteilte. Flehen und Rufe nach Frieden wurden nicht erhört und so sah auch ich mich gezwungen auf barbarisches Verhalten wie das ihre zurück zu greifen. Nach einiger Zeit konnten wir den Konflikt Gottseidank bei Seite legen um weiter zu wandern. Und genau das taten wir dann auch. Mit ein paar kleineren Pausen zwischendurch ging es stetigen Schrittes weiter. Wir hatten beschlossen ein bisschen mehr zu wandern als geplant um die Strecke am nächsten Tag etwas zu verkürzen, denn die Aussicht 16km an einem Tag zu laufen erfreute keine von uns so richtig. Doch es kam alles anders als gedacht!
Wir hatten gerade unsere Rucksäcke abgesetzt, um Luft zu holen und etwas zu trinken, als plötzlich eine Frau vor uns stand und begann auf uns einzureden. Hinterher stellten wir fest, dass es sich bei ihr bestimmt um die Anführerin der örtlichen Neighborhood Watch handeln musste, da sie mit ihrem Fahrrad und ihrer Warnweste eine beeindruckende Autorität ausstrahlte. Sie hatte außerdem beschlossen, dass sie einen schöneren Weg für uns hatte, an dem außerdem auch Schwimmen können. (Das war ihr wirklich sehr wichtig, auch wenn wir der Meinung waren noch gar nicht sooo sehr zu stinken) Da wir ja generell kein Abenteuer auslassen folgten wir also der Dame erst runter an die Marina des Dorfes und erhielten dort eine auch wieder eher abenteuerliche Wegbeschreibung zum nächsten Ort. Über die Brücke, dann links. Wenn ihr an das kleine Haus kommt, müsst ihr einfach durch den Garten (ok…).
Also los. Über die Brücke und hielten uns links. Und dann fanden wir die absolute Idylle vor. Wir fanden den perfekten Platz. Umringt von Blaubeersträuchern, direkt am See und in totaler Ruhe gelegen.
Wir breiteten also alle unsere Sachen (ich meine wirklich ALLE) aus und gingen erstmal schwimmen und wuschen uns gründlich. Dann gab es eine ausgiebige Waschparty für unsere Wäsche die wir dann an leicht improvisierten Wäscheleinen aufhingen. Jetzt war die völlige Entspannung erreicht: Wir hatten beschlossen unseren Pause Tag vor zu ziehen und ihn hier am See zu verbringen, also richten wir uns im Moos ein, Hannah sammelte Blaubeeren und Franka und ich kochten Abendessen. Genüsslich aßen wir unser Kartoffelpüree und freuten uns einfach über das wundervolle Panorama vor uns. Nach dem Essen spielten wir noch ein bisschen Karten, quatschten vor uns hin und lasen viele viele Kapitel aus dem Vorlesebuch. Wir schafften es sogar dieses Mal den Sonnenuntergang mit anzusehen, flohen dann aber vor der Mückenplage unter unsere Kothenbahnen. Ein wahrlich wundervoller Tag.
(Hannah hat heute 12 Stunden geschlafen)
Amelie









Jungs in de Nähe von Göteborg
Auszug aus der Fahrtenchronik Tag 5
Wie das Unheil begann
Wir standen motiviert auf und hatten lecker Müsli mit Paradiescreme gegessen und dann ging es los. Erst ging es durch die Stadt, wo wir einkaufen, waren und das Wasser auffüllten. Nach einer kurzen Verwirrung, wo es lang geht, konnten wir entlang eines Flusses Strecke machen. Doch sollte sich diese Motivation noch legen. Der erste Dämpfer war ein sehr steiler Weg bergauf, und dann direkt noch einer. Dann war erstmal alles wieder gut und wir wanderten durch den Wald, vorbei an Seen. Doch auch dort war uns das Glück nicht lange hold, und wir verliefen uns. David und Kilian gingen Richtung See und Cornelius und ich einen Steilen Berg hoch Richtung Stromtrasse. Nun wussten wir, wo wir waren. Also noch mal ein Stück zurück und einem Bach folgen, bzw. In einem Bach laufen, der sich immer mehr zu einem Schlammpfad entwickelte. Alle machten einigen Hüpfpartien, um dem Schlamm auszuweichen. Cornelius entschied sich allerdings dazu sich lieber rasant auf den Boden zu legen. Anstatt ihm hochzuhelfen, wurde natürlich erst einmal viel gelacht und ein Foto gemacht. Auch Leon hat es noch mal erwischt. Da dieser Weg mehr im, als neben dem See verlief, entschlossen wir uns durch die Berge, entlang der Stromtrasse durchzuschlagen, was nicht wirklich eine Verbesserung war. Wir alle fluchten über Dornen, Steine und Sträucher, die uns streiften. Nach einer Weile standen wir vor einem neuen Problem. Einem sehr steilen Abstieg. Kilian und David, kundschafteten aus, wo wir da runterkommen, und dann ging es für alle bergab. Wir machten uns Sorgen um Leon und Ben, da wir schon Nachmittag hatten und der Shelter noch in weiter Ferne lag. Dort gab es ein erneutes Motivationstief. Doch super gebaute, lange Stege beflügelten uns weiterzugehen, ein Großes Lob an Schweden. Ein Tisch zum Rasten gab uns die Möglichkeit Käsebrote zu essen. Doch die dadurch gewonnene Energie hielt bei mir nicht lange an. Müdigkeit und Blasen hemmten mich. Auch das Wissen, dass wir noch eine weite Strecke vor uns hatten, machte es nicht besser. Um dann die Motivation komplett zu vernichten, trat ich in eine Schlammpfütze. Diese war allerdings deutlich tiefer als gedacht und mein ganzer Wanderschuh versank. Also hatte ich jetzt Blasen, war müde und hatte einen nassen Fuß. Ab da war ich nur noch schlecht gelaunt, jeder Höhenmeter war zu viel. Doch dann endlich, der Schlafplatz. Ich konnte nicht mehr stehen. Nach einer Weile konnte ich dann auch den Luxus des Schlafplatzes genießen. Es gab eine Toilette, Bäume, Trinkwasser, süße Schafe und 2 Hängematten. Schnell stand bei David und mir der Plan fest, die Nacht in den Hängematten zu verbringen. Nach langen Gesprächen schliefen wir auch ein.
- Nur dass ich dann um 4 Uhr wieder aufwachte und Rückenschmerzen hatte und wir zurück in den Shelter gingen.
Emil





